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„Ich will zu den Spielen nach Tokio“

Nach Platz drei bei der deutschen Meisterschaft in Stuttgart spricht Karlsruher Judoka Coban über ihre Ziele

ALLES FEST IM GRIFF: Die Karlsruherin Sappho Coban (oben) entschied das Duell mit Marina Callsen von TuS Appen nach kurzer Kampfzeit für sich Foto: Stella Coban

Mit einer Bronzemedaille im Gepäck ist Sappho Coban von den deutschen Judo-Einzelmeisterschaften in Stuttgart zurückgekehrt. Zufrieden war die 23-Jährige vom Budo-Club Karlsruhe (BCK) mit ihrem Abschneiden in der Landeshauptstadt aber überhaupt nicht. „Wenn ich in einen Wettkampf gehe, will ich auch gewinnen“, sagte sie im Gespräch mit unserem Mitarbeiter Harald Linder. Coban ließ aber keinen Zweifel daran, dass sie nach wie vor ihr großes Ziel, die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, fest vor Augen hat.

Frau Coban, wie im Vorjahr haben Sie den dritten Platz hinter den Stoll-Schwestern belegt. Sie wollten aber eigentlich mehr. Enttäuscht?

Coban: Ja, die Enttäuschung ist da. Wenn ich in einen Wettkampf gehe, will ich auch gewinnen. Und das ist mir nicht gelungen. Deshalb bin ich enttäuscht.

Im Halbfinale haben Sie gegen die spätere Meisterin Theresa Stoll verloren. Diese gehört zu den Top Ten der Weltrangliste. Gegen so eine Gegnerin kann man doch auch mal verlieren, oder?

Coban: Sicher kann man gegen Theresa Stoll verlieren, aber man kann auch gegen sie gewinnen. Und ich wollte gegen sie gewinnen. Aber das ist mir leider nicht gelungen.

Woran lag es, dass Ihnen das nicht gelungen ist?

Coban: Das werde ich mit meinem Trainer Mirko Grosche noch genau besprechen. Aber wahrscheinlich war ich noch nicht fit genug, nachdem ich im Vorjahr doch lange pausieren musste. Sicher fehlt mir auch noch die Griffhärte, aber das wird wieder kommen.

Im Mai beginnt die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio. Wie sieht Ihr Fahrplan bis dahin aus?

Coban: Ich werde vor den Qualifikationsturnieren für vier Wochen nach Japan gehen, um dort zu trainieren. Ich trainiere dort sehr gern. Japan ist das Mutterland des Judo. Man merkt das, wenn man dort ist und trainiert. Das ist ein anderes Niveau. Deshalb bin ich auch gerne dort, um das japanische Judo zu spüren.

Noch einmal zur Olympia-Qualifikation: Ist Tokio 2020 nach wie vor Ihr sportliches Ziel, nachdem diese Spiele ja in Ihrem Judo-Lieblingsland stattfinden?

Coban: Auf jeden Fall. Da will ich unbedingt hin.

Und was müssen Sie dafür alles tun, außer die Stoll-Schwestern zu schlagen?

Coban: Ich denke, dass es im Endeffekt gar nicht darum geht. Es fährt diejenige zu Olympia, die in der Weltrangliste am weitesten vorne steht. Das fängt dieses Jahr an und da muss man bei den entsprechenden Wettkämpfen gut abschneiden. Dort muss man die Medaillen holen und dann fährt am Ende diejenige nach Tokio, die aufgrund dieser Ergebnisse am besten platziert ist. Der direkte Vergleich ist da nicht unbedingt entscheidend.