Kerstin WagnerAktuelles, Judo, Liga

1. Judo Bundesliga Frauen: BCK als „Wundertüte“

Hundert Kilometer sind es von Nürtingen nach Karlsruhe, die normale Fahrzeit beträgt 80 Minuten. An diesem Samstagnachmittag wird Abteilungsleiter Fabian Schley vom Budo-Club Karlsruhe den Verkehrsfunk ganz genau verfolgen, denn die Lage auf der A8 wird mitentscheidend sein für das Abschneiden der BCK-Frauen in ihrem Bundesliga-Heimkampf ab 18 Uhr in der Alten Reithalle. Am zweiten von drei Kampftagen treffen die Karlsruherinnen, die zum Auftakt vor zwei Wochen in Backnang zwei Niederlagen hinnehmen mussten, auf die HTG Bad Homburg und den JC Bottrop. Zuschauer sind wegen der Corona-Auflagen nicht zugelassen.

Weil der Deutsche Judo-Bund (DJB) die obligatorische DM-Qualifikation für die Juniorinnen in Nürtingen just auf den zweiten Kampftag der Bundesliga festgesetzt hat, wären persönliche Erfolge der BCK-Nachwuchskräfte im Schwäbischen und Staus auf der Autobahn abträglich für die Aussichten des Bundesliga-Teams. Von einer „Wundertüte“ in Bezug auf die mögliche Aufstellung spricht daher Schley, der die vom DJB zu verantwortende Terminkollision als „Ding der Unmöglichkeit“ bezeichnet. Der BCK-Protest blieb erfolglos. Wer am Samstag um 17.15 Uhr in der Halle ist, darf antreten.

Die Karlsruher trifft die fragwürdige Terminplanung besonders, da in ihrem Kader viele Talente stehen. Der BCK stellt die jüngste Mannschaft der Bundesliga. Prekär ist die Lage vor allem in den Gewichtsklassen bis 48 Kilo, in der Christin Wolz (Foto: BCK) in Nürtingen startet, und bis 63 Kilo, in der Mara Noorlander schwer zu ersetzen ist.

Auch Jadzia Münch, die vor zwei Wochen ihre beiden Kämpfe gewann, muss im Schwäbischen auf die Matte. In deren Klasse bis 57 Kilo ist auch Xenia Coban zu Hause, doch sie fällt wegen einer Schulterverletzung aus. Und deren Schwester Sappho Coban (63 Kilo), die zum Zeitpunkt des ersten Kampftags bei den European Open in Sarajewo Gold gewann, steht wegen eines Nationalmannschaftslehrgangs erneut nicht zur Verfügung. Hoffnungen weckt dagegen der Einsatz der Serbin Una Svetlana Tuba in den Klassen bis 78 Kilo und über 78 Kilo. In Backnang hatte sie noch gefehlt.

Schley tut sich angesichts der ungewissen Mannschaftsaufstellung schwer mit einer Prognose. „Es kommt eben darauf an, wer es rechtzeitig in die Halle schafft. Wenn wir Glück haben, können wir die HTG schlagen.“ Bottrop sei dagegen wohl zu stark, was sich aus deren Remis gegen den Titelkandidaten aus Speyer ablesen lasse.

Text: Badische Neueste Nachrichten