Kerstin WagnerAktuelles, Judo, Abteilungen

Hanna Bölcskei vom BCK ist eine der großen Nachwuchshoffnungen im Judo

Sie gilt als eines der großen Talente aus der Kaderschmiede des Budo-Clubs Karlsruhe (BCK): Hanna Bölcskei, 14-jährige Judoka, die in der Klasse bis 57 kg kämpft. Im vergangenen Jahr hat sie in ihrer Altersklasse so ziemlich alles abgeräumt, was es auf den Judomatten abzuräumen gab. Darunter den U-15-Titel bei den Süddeutschen Meisterschaften. Auch bei internationalen Wettkämpfen schaffte es das junge Talent aufs Treppchen und überzeugte zudem auch da schon in höheren Altersklassen. Dass ihr Judo-Jahr derart erfolgreich lief, habe sie „schon überrascht“, sagt sie im Nachhinein und nennt den Titel bei den süddeutschen Meisterschaften als „schönsten Moment“ des Jahres 2022.
Aber auch 2023 ließ sich für die junge Mattenkämpferinne recht gut an. Mittlerweile kämpft sie in der U 18, wo sie sich auf stärkere Gegnerinnen einstellen muss. „Aber ich freue mich darauf, neue Herausforderungen zu meistern“, meinte sie dazu und ließ den Worten Taten folgen. So kehrte sie gleich in ihrem erstem Jahr der U 18 als eine der jüngsten Teilnehmerinnen von den Deutschen U-18-Meisterschaften in Leipzig mit einer Bronzemedaille zurück. „Besonders schöne Fußtechniken und der unbedingte Wille zu werfen, halfen ihr auf dem Weg aufs Treppchen“, hieß es danach auf der Homepage des Badischen Judoverbandes. Dieser „unbedingte Wille“ zeichnet die Schülerin, die in die neunte Klasse am Otto-Hahn-Gymnasium geht aus, denn „sich mit Gegenerinnen zu messen und versuchen, einen Kampf zu gewinnen und dies auch noch mit einem schönen Wurf, das macht für mich den Reiz beim Judo aus“, so Bölcskei, die aus einer Judo-Familie kommt. Mutter Andrea war Judoka und Papa Janos ist Landestrainer, aber sie selbst begann erst mit acht Jahren mit dem Kampfsport. „Meine Eltern haben mich nie dazu gedrängt, Judo zu machen und auch als ich damit angefangen habe, meinten sie, dass ich einfach mal ausprobieren soll, ob es mir Spaß macht“. Da war sie acht Jahre alt und begann sich zusammen mit einer Freundin, auf den Judomatten im BCK auszuprobieren. Während die Freundin bald aufhörte, machte es Hanna weiter Spaß und dies so sehr, dass sie schon in der U12 eine der Besten wurde. „Sie ist begabt und hat sehr viel Talent. Aber darüberhinaus sie ist auch sehr fleißig, was sie ebenso auszeichnet, wie ihre Bodenständigkeit“, lobt Philippe Tosseng die junge Athletin, die er als Trainer im Jugendbereich bis zu ihrem Wechsel in die U18 betreute. „Sie hat einen sehr großen Sprung gemacht“, sagt auch Janos Bölcskei, als Coach beim BCK und Vater in einer nicht immer einfachen Doppelrolle.
Eine ihrer Lieblinsgtechniken ist der „Uchi-mata“ (Innenschenkelwurf), auch wenn sie sich erst vergewissern muss, dass der so heißt, „denn mit den Fachbegriffen kenne ich mich noch nicht so gut aus“, lacht sie. Aber sie weiß schon sehr gut, wie diese Technik geht, auch wenn sie noch reichlich Verbesserungsbedarf bei der Anwendung sieht. „Da muss ich noch viel lernen“, sagt sie und verweist auf ihr sportliches Vorbild Anna-Maria Wagner, „die diese Technik perfekt beherrscht“. Bei Wagner gefällt ihr vor allem deren dominantes Auftreten „und ihr schöner Kampfstil“, bewundert sie die Bronzemedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von Tokio. Bei solchen Spielen möchte Hanna Bölcskei auch einmal kämpfen. Das nennt sie als großes sportliches Zukunftsziel. Doch als nächsten Schritt will sie sich in diesem Jahr international im European Cup bewähren. Im kommenden Jahr möchte sie es in den Nachwuchskader des Deutschen Judo Bundes (DJB) schaffen und in der Bundesliga für den BCK kämpfen. Um dies zu verwirklichen, bleibt neben Schule, wo sie Sport und Englisch als Lieblingsfächer nennt, Training und Wettkämpfen nicht mehr allzuviel Freizeit für die 14-Jährige. Früher hat sie auch Leichtathletik betrieben, gab dies aber zugunsten des Judosports auf. Wenn sie dann doch frei hat, ist sie gerne mit Freunden unterwegs. Auch mal ins Kino, wo sie Actionfilme mag. Und die Ferien verbringt die überzeugte Vegetarierin, die Chili sin Carne als Lieblingsspeise nennt, am liebsten am Meer und dann sehr gerne an einem Strand in Spanien.
Text: Harald Linder / Badische Woche