Kerstin WagnerLiga, Aktuelles, Judo

Remis des Karlsruher Judo-Bundesligisten gegen Samurai Offenbach / BCK-Frauen verlieren

Dass Kreuzberger Nächte bekanntlich langsam anfangen, aber sich rasant entwickeln können, haben die Gebrüder Blattschuss schon 1978 in einem bekannten Schlager besungen. Der mit Spannung erwartete Doppelkampftag des Budo-Clubs Karlsruhe (BCK) in der Judo-Bundesliga hatte etwas von diesen Nächten. Der Anfang war nichts, beziehungsweise nicht viel. Die BCK-Frauen hatten den JSV Speyer zu Gast und standen gegen den ungeschlagenen Tabellenführer der Südwestgruppe, der mit nationalen und internationalen Topkämpferinnen bestückt war, auf verlorenem Posten. 2:12 (0:7) hieß es am Ende einer einseitigen Begegnung, in der lediglich Carolina Herbster (-52 kg) und Lisa Oberföll (-78 kg) für die BCK-Frauen punkteten.
Verlief der erste Teil des Doppelkampftages für die Zuschauer in der erneut gut besuchten „Alten Reithalle“ eher enttäuschend, sollten diese beim anschließenden Kampf der Männer-Mannschaft, die den 1. JC Samurai Offenbach empfing, voll auf ihre Kosten kommen. Das Team von BCK-Kapitän Daniel Reimer und der hessische Gast lieferten sich einen Kampf auf des Messers Schneide, der am Ende mit einem 7:7 (4:3)-Unentschieden endete. Offenbach reiste in Bestbesetzung an, um beim Aufsteiger aus Karlsruhe endlich den ersten Sieg einzufahren. Der dagegen wollte nach dem Sieg über Erlangen und der Niederlage in Abensburg mit seiner weitgehend jungen Truppe auch gegen Offenbach seine Erstligatauglichkeit unter Beweis stellen. Es wurde ein Kampfabend, der den Zuschauern spannungsgeladenes Judo bot. Die allermeisten Kämpfe waren enge Angelegenheiten, die teilweise erst in der Verlängerung (Golden Score) entschieden wurden. Erfolgreichster BCK-Kämpfer war János Schorno (-66kg), der zwei Punkte beisteuerte. Weitere Punktesammler waren Egor Nikitin (-73 kg), Alexander Margolin (-90 kg), Igor Vracar (+100 kg), Philipp Koch (-90 kg) und nicht zuletzt Mannschaftskapitän Daniel Reimer (-73kg). Nicht so in Szene setzen wie beim Sieg gegen Erlangen konnte sich Nachwuchtalent Joris Schleer. In der Klasse bis 60 Kilogramm erwies sich der erfahrene Hratschik Latschinian noch eine Nummer zu groß für den 17-Jährigen. Und als in der Klasse über 100 kg auch Vladimit Gajic gegen den bärenstarken Georgier Mikheil Japaridze den kürzeren zog, drohte vor dem letzten Kampf beim Stand von 6:7 eine Niederlage. Dann erlöste János Schorno die BCK-Fans, als er mit einer spektakulären Aktion gegen Markus Trippel den Punktgewinn für den BCK sicherte. Die „alte Reithalle“ stand Kopf. „Ich bin extrem stolz auf die Jungs, zumal wir uns durch die Verletzung von Philipp Koch (Bänderdehung im Ellbogen) im zweiten Abschnitt neu aufstellen mussten. Und dies gegen einen Gegner, der alles aufgeboten hatte, was er aufzubieten vermochte“, freute sich Teamkapitän Reimer über das Unentschieden. Ihren nächsten Kampf bestreiten die BCK-Manner ebenfalls zuhause. Am 29. Juni gastiert mit der TSG Backnang eines der Topteams der Liga in der „Alten Reithalle“.

Text: Harald Linder / BNN
Fotos: Joerg Blecker, Marcel Sutter