Die World Games, die 2029 in Karlsruhe ausgetragen werden, werfen ihre Schatten voraus. Eine der Sportarten, die dann möglicherweise zum Programm dieser Weltspiele der nicht olympischen Sportarten gehören wird, ist Sambo. Seine sportlichen Wurzeln hat die „Selbstverteidigung ohne Waffen“, wie sich Sambo übersetzen lässt, im Judo und Jiu-Jitsu. Aber auch Elemente traditioneller Ringkampfkünste Europas und Zentralasiens gehören dazu. Im Gegensatz zum Judo wird auf einer ringförmigen Mattenfläche in roten oder blauen Anzügen mit kurzer Hose gekämpft. Dazu kommen noch leichte, meist aus Leder gefertigte Ringerschuhe.
Es gibt neben Sambo als Selbstverteidigungssystem zwei Varianten für den sportlichen Wettkampf: zum einen Sport-Sambo, das sich auf Würfe und Bodenkontrolle konzentriert. Am Boden sind neben Festhaltegriffen auch Arm- und Beinhebeltechniken erlaubt. Wogegen Würgegriffe verboten sind. Zum anderen Combat-Sambo, wo zusätzlich auch Schläge und Tritte sowie Würgetechniken erlaubt sind. In Wettkämpfen geht es darum, den Gegner zu Boden zu bringen und durch Würfe oder Haltegriffe Punkte zu erzielen. Ein sofortiger Sieg kann durch einen perfekten Wurf oder durch Aufgabe nach einer Hebeltechnik erzielt werden. Im Combat-Sambo auch durch einen K.o. Die Kampfzeit beträgt fünf Minuten.
Sambo war erstmals 1985 Teil der World Games und ist in diesem Jahr bei den Spielen im chinesischen Chengdu seit 32 Jahren wieder als Combat-Sambo im Wettkampfprogramm. Die Sportart kommt ursprünglich aus Russland und gilt in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion und in Asien als Volkssport, wo diese Kampfkunst Millionen Anhänger hat. Mittlerweile hat sich Sambo auch in vielen westlichen Ländern etabliert. In Deutschland ist Karlsruhe eine der Sambo-Hochburgen, wo beim Budo-Club Karlsruhe (BCK) schon seit 2017 Sambo mit großem Erfolg betrieben wird. Und so ist es kein Wunder, dass sich der Deutsche Sambo Verband (DSV) für die Teilnahme an den World Games 2029 in der Fächerstadt beworben hat.
Einen internationalen Vorgeschmack auf diese Sportart gibt es an diesem Samstag in der Lina-Radke-Halle, wo die „Sambo German Open“ ausgetragen werden. Nach den deutschen Meisterschaften sind die German Open das zweite große Sambo-Ereignis in diesem Jahr in Karlsruhe. Rund 165 Kämpfer aus 15 Nationen kämpfen dort um Medaillen bei den Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaften, wie Fabian Schley mitteilt. Für den DSV-Präsidenten sind diese German Open auch eine Art Testlauf für die World Games. „Wir wollen bei diesen Meisterschaften nicht nur guten Sport bieten. Wir wollen uns auch als Veranstalter präsentieren, der ein solches Event stemmen kann. Und wir wollen Sambo auch als Kampfsport im Hinblick auf die World Games stärker ins Bewusstsein rücken.“
Am Start sind alle Altersklassen, von der Jugend ab 14 Jahren bis zu den Senioren. Ein großes Kontingent an Kämpferinnen und Kämpfern stellt der Budo-Club Karlsruhe (BCK), der mit über 20 Samboisten am Start ist. Während bei den Frauen die Variante Sport-Sambo zur Austragung kommt, ist bei den Männern auch Combat-Sambo im Programm. Die Vorrundenkämpfe beginnen um 10 Uhr. Die Finalkämpfe werden im Mittagsblock ausgetragen. Danach folgt die Siegerehrung. Der Eintritt ist frei.
Text: Harald Linder / Badische Neueste Nachrichten