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„Wir haben nichts zu verlieren“

Judo-Frauen des  BCK gehen als Außenseiterinnen in die Play Offs

Die Frauen des Budo-Clubs Karlsruhe (BCK) kämpfen an diesem Samstag in Aachen in den Play Offs der Judo-Bundesliga um die Teilnahme an der Finalrunde um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, die im Oktober in Wuppertal stattfindet.

von Harald Linder

Karlsruhe. Die Begeisterung kannte keine Grenzen. An diesem 28. Juni, einem hochsommerlichen Samstag, an dem die Judofrauen des Budo-Clubs Karlsruhe (BCK) die altehrwürdige „Alte Reithalle“ kurzerhand zur Partyzone machten. Der Grund: Die Mannschaft von Team-Kapitänin Anke Kaiser besiegte im letzten Gruppenkampf der Bundesliga Süd/Ost den SC Gröbenzell mit 10:4 und buchte als Tabellenzweiter hinter Backnang die Teilnahme an den Playoffs, bei denen es um die Finalrunde der Deutschen Mannschafts-Meisterschaft geht. Diese Play Offs starten an diesem Samstag (6. September) in zwei Gruppen mit jeweils vier Mannschaften. Die beiden jeweiligen Gruppenersten qualifizieren sich für die Finalrunde, die am 26. Oktober in der Unihalle in Wuppertal ausgetragen wird.

Während die eine Gruppe mit Backnang, Speyer, Spremberg und Berlin in der Murrtal-Arena in Backnang die zwei Finalistinnen ermittelt, haben es die Frauen des BCK in Aachen (Sporthalle des Inda-Gymnasiums Kornelimünster) mit den Gastgeberinnen des TSV Hertha Walheim, dem JC Bottrop und dem JC Leipzig zu tun und gelten in dieser Gruppe als klare Außenseiterinnen. „Das ist eine schwierige Aufgabe“ sagt Kaiser, zumal der Deutsche Judo Bund die ursprünglichen Vierer-Pools geändert hat und Bottrop anstelle Spremberg in die Karlsruher Gruppe gesetzt hat. „Und gerade Bottrop ist eine Mannschaft, die ganz andere finanzielle und dadurch auch personelle Möglichkeiten hat, als wir“, ist Kaiser ob dieser Umstellung nicht gerade glücklich. Der Einwand des BCK gegen diese Änderung wurde vom DJB abgelehnt. „Aber wir können es nicht ändern und nehmen die Herausforderung an“, betont Kaiser.

In Aachen kann sie allerdings nicht ihre Bestbesetzung auf die Judomatte schicken. Salome Steinebrunner und Hannah Müller wurden für die gleichzeitig stattfindenden U-21-Europameisterschaften in Bratislava nominiert und fehlen in Aachen. Dadurch hat Kaiser vor allem in der 63-kg-Klasse ein Problem und ist noch am Grübeln. „Das wird spannend“, meint die Teamkapitänin, zumal in Baden-Württemberg noch Sommerferien sind, was die Vorbereitung auf diese Play Offs auch nicht einfacher machte. Dennoch ist Kaiser davon überzeugt, „dass wir eine gute Besetzung auf die Matte schicken werden“. Dazu gehören auch die Dänin Laerke Marie Olsen (70 kg) und die Französin Lauryn Lage (+78 kg), die sich rechtzeitig zurückgemeldet haben. Chancen auf einen Erfolg rechnet sich Kaiser „am ehesten gegen Leipzig“ aus, wogegen Bottrop und Walheim, das zudem den Heimvorteil hat, normalerweise eine zu hohe Hürde für die BCK-Frauen sein dürfte. „Aber wir werden alles abrufen, was wir können. Wir haben nichts zu verlieren. Unser Saisonziel war das Erreichen dieser Play Offs. Das haben uns auch die Wenigsten zugetraut. Aber es ist uns gelungen. Alles andere ist Zugabe. Diese wollen wir genießen“, will sie genau das auch ihren Mädels vermitteln.